Mikrochips : Gute oder schlechte Nachrichten?
Seit Wochen wird darüber berichtet, dass es an einer Gruppe von Bauteilen immer häufiger mangelt. Nämlich an Halbleiter-Modulen, dem Herz aller elektronische Systeme und Mikrochips. Eigentlich keine guten Nachrichten.
Von einem guten Jahresauftakt berichtet allerdings Chipindustrie-Zulieferer Siltronic. Die Nachfrage sei hoch und die Produktion gut ausgelastet, hieß es erst kürzlich bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen für 2020. Konzernchef Christoph von Plotho erwartet daher einen guten Start in das Jahr 2021.
Gute Aussichten bei Infineon
Positive Aussichten kommen auch von Infineon. Bei der heutigen Pressekonferenz wurde das Ergebnis für das am 31. Dezember 2020 abgelaufene erste Quartal des Geschäftsjahres 2021 bekanntgegeben und von einem guten Start gesprochen: „Trotz des Gegenwinds durch den schwachen US-Dollar konnten wir im ersten Quartal bei Umsatz und Ergebnis deutlich zulegen. Neben der wirtschaftlichen Erholung in einigen Regionen kommt uns der Digitalisierungsschub in allen Lebensbereichen zugute. Halbleiter werden mehr denn je gebraucht“, betont Dr. Reinhard Ploss, Vorsitzender des Vorstands von Infineon. „Fortbestehende Risiken behalten wir im Blick. Angesichts dynamisch anziehender Auftragseingänge und in weiten Teilen gut gefüllter Fertigungen heben wir unsere Jahresprognose leicht an. Wir erhöhen unsere Investitionen in Fertigungskapazität und ziehen den Starttermin für die neue Leistungshalbleiterfabrik in Villach in das letzte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vor.“
Abhängigkeiten
Doch zurück zu Siltronic. Die Geschäfte des Wafer-Herstellers sind stark von Bestellungen wie Samsung oder Infineon abhängig, die Chips herstellen und selbst Zulieferer sind. Als Vorlieferant ist Siltronic weit entfernt von den Endkunden und damit abhängig von den Halbleiterproduzenten. Aktuell steht aber vor allem auch die geplante Übernahme durch den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers im Fokus, dessen Angebot knapp 4,4 Milliarden Euro schwer ist. Bis 10. Februar können sich die Anteilseigner überlegen, ob sie das Offert akzeptieren. Zusammen mit Siltronic will Globalwafers zur Nummer 2 am Markt für Siliziumwafer aufsteigen. Der kombinierte Marktanteil soll bei etwa 25 bis 30 Prozent liegen.
Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies schrieb jüngst in einer Studie, die Branche stehe vor starken Jahren. Die derzeit ohnehin knappen Produktionskapazitäten für Siliziumwafer, aus denen dann Computerchips hergestellt werden, dürften schon bald vollständig ausgelastet sein. Im Zuge möglicher Werksneubauten dürften die Anbieter also umfangreiche Preiserhöhungen bei den Kunden durchsetzen können. Das sollte hohe Kosten für neue Fabriken während der Bauphase teilweise ausgleichen.