Mess- und Prüftechnik : GGW Gruber: Darum sind sie keine Katalogverkäufer

GGW Gruber
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FACTORY: Wie differenziert sich GGW Gruber am Markt vor der Konkurrenz? Welche sind die Wettbewerbsvorteile? Karl Wiefler: Im Vergleich zu unserem direkten Wettbewerb decken wir den gesamten Bereich der industriellen Messtechnik ab. Das heißt, wir haben alles vom kleinen Messschieber bis zur riesigen Koordinaten-Messmaschine und vom Standard-Höhenmessgerät bis zum hochkomplexen Multi-Achsen-Rauheitsmessplatz im Programm. Ein weiterer Vorteil ist die uns angeschlossene akkreditierte Kalibrierstelle, die in Österreich liegt. Während andere Firmen ihre Produkte ins Ausland verschicken müssen, wickeln wir den kompletten Prozess direkt und damit schneller für den Kunden ab. Dazu bieten wir für alle Produkte einen kompletten Pre- und After-Sale-Support aus unserem Haus an. Eine Kombination aus qualitativ hochwertigen Produkten hauptsächlich aus dem europäischen Raum, perfektem Service, gepaart mit viel Flexibilität, schnellen Reaktionszeiten und hoher Lagerverfügbarkeit macht uns zu einem idealen Partner für jede noch so komplexe messtechnische Herausforderung. Was macht GGW Gruber anders als die Konkurrenz? Wiefler: Einige Marktbegleiter haben zum Beispiel auch Beißzangen oder Schraubendreher in ihrem Sortiment. Damit beschäftigen wir uns nicht. Wir richten unseren Fokus ganz auf die äußerst komplexe Materie der hochpräzisen Messtechnik. Weitere Anbieter decken nur einen Teil unseres Sortiments ab und sind somit nicht so breit aufgestellt wie wir und somit aus unserer Sicht eher einseitig spezialisiert. Was wir ganz gut können ist Genauigkeit. Am wohlsten fühlen wir uns bei einem Mü (1μm) oder gar darunter. Über welche Stärken verfügt GGW Gruber? Wiefler: Wir bieten zum Teil extrem hohe Garantieleistungen von bis zu 36 Monate an. Das ist ein Zeitraum, der in dieser Branche seinesgleichen sucht. Und vor allem: Wir sehen uns nicht als Katalogverkäufer, sondern suchen für unsere Kunden die ideale Lösung für sein Problem oder seine Aufgabe. Welche Marktposition nehmen Sie ein? Wiefler: Unser Mix aus einem extrem breiten Portfolio gebündelt mit profunder Beratung und professionellem Service macht uns zu einem klassischen Nischen-Player im österreichischen und ungarischen Markt. Damit decken wir den gesamten Life-Cycle ab. Mit diesem Rundum-sorglos-Paket müssen sich unsere Kunden um nichts mehr kümmern. Was macht Ihre Serviceleistungen einzigartig? Johannes Riha: Bei uns kommt alles aus einer Hand. Der Kunde hat immer nur einen Ansprechpartner und damit kein erhöhtes Risiko. Denn je mehr Ansprechpartner im Boot sind, desto komplexer wird auch die Kommunikation und Abstimmung untereinander. Ein Risiko, welches wir für unsere Kunden nicht einzugehen bereit sind. So haben wir im Laufe der Jahre eine breite Kompetenz in unserem Hause gebündelt. Welchen Stellenwert nimmt Ihr Schulungsangebot im Bereich Serviceleistungen ein? Riha: Für Schulungen stehen dem Kunden zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Direkt bei ihm vor Ort oder in einem unserer vollständig ausgestatteten Schulungszentren. Hinzu kommen laufende Software-Updates sowie –Upgrades. Denn wir müssen die aktuellen Neuerungen natürlich weitergeben. Die Märkte sind in ständiger Bewegung. Mit welchen Risiken müssen Sie rechnen? Wiefler: Parallel zum Vertrieb muss auch der Service-Bereich (After- und Pre-Sale) immer perfekt performen. Damit ist es eine Herausforderung, ein neues Produkt ins Sortiment aufzunehmen oder unser Verkaufsgebiet zu vergrößern und dabei alle Leistungen auf dem gewünschten Qualitätsniveau zu halten. Diese Schritte sind immer erst dann möglich, wenn auch Service und Kundennähe garantiert werden kann. Dies ist natürlich anfangs mit überproportionalen Kosten verbunden und muss perfekt geprüft und vorbereitet werden. Welche Marktchancen sehen Sie für GGW Gruber? Roland Widrich: Eine objektive Studie der WU Wien bescheinigt uns künftig ausgezeichnete Chancen, da der Service-Bereich in Zukunft sehr stark an Gewicht zunehmen wird. Was für Entwicklungen zeichnen sich gegenwärtig am Markt ab? Widrich: Die Nachfrage bewegt sich im Moment sehr stark in Richtung einer berührungslosen, sehr schnellen und teilweise sogar 100-prozentigen In-Prozess-Messung. Das heißt, es gibt keine Stichproben mehr, sondern jedes Teil muss gemessen werden. Damit lassen sich in der Produktion Kosten senken. Darüber hinaus werden immer mehr vernetzte Systeme nachgefragt. Messergebnisse müssen dabei in Datenbanken, statistischen Analyse-Programmen oder sogar in fabrikinternen Bus-Systemen exportiert werden. Alle diese Entwicklungen verweisen auf den Trend „Industrie 4.0“. Dieses Thema ist auch unseres. Zum Beispiel engagieren wir uns in einer engen Kooperation mit der Technischen Universität Wien in der Demo-Fabrik der Seestadt Aspern. Zudem nehmen wir regelmäßig an verschiedenen Expertenrunden zu diesem Thema teil.

Das Gespräch führte Otto Geissler.