Startup : Foccus Innovation: Wiener Startup entwickelt Roboter zur Rohrsanierung

Foccus Innovation bionischer Fräsroboter Pipe Robotics-Fräsroboters
© Foccus Innovation

Für Matthias Müller, CEO des Start-Ups Foccus Innovation begann alles mit dem Studienabschluss: „Die Firma ist das Resultat einer Diplomarbeit an einer Wiener HTL.“ Denn darin steckte - im wahrsten Sinn des Worts - der Wurm drin. Matthias Müller strahlt, wenn er daran zurückdenkt: „Wir haben mit der Arbeit ‚Project Worm - Technik, von der Natur inspiriert‘ mehrere Preise gewonnen.“ Und die können sich sehen lassen: Bei Jugend Innovativ galt es als Österreichs innovativstes Wissenschaftsprojekt 2016, auch der 1. Wiener Ingenieurpreis sowie der TÜV Wissenschaftspreis - Sieger in der Kategorie HTL-Abschlussarbeiten wurde errungen. Das motivierte und ein Start-Up war geboren: „Nachdem Anfang 2017 eine Familienstiftung als Investor gefunden werden konnte, wurde im Mai 2017 gegründet“, so Müller. Und dank der Unterstützung der Innovationsförderung der Wirtschaftsagentur Wien forscht und entwickelt Foccus Innovation seit August 2017 am Standort Seestadt Aspern.

Prototyp kriecht schon

Der Name Foccus Innovation ist Programm, erklärt Matthias Müller: „Wir wollten uns auf die Innovation als solche fokussieren. So kamen wir zu foc(creative)c(concepts)us, kurz Foccus“. Das gilt auch für den Wurmroboter, neu ist seine Energieversorgung, die zur Gänze elektrisch erfolgt, und auch das „Wurmen“ als Fortbewegung, ganz nach dem 2016 erteilten Patent. Sie ermöglicht exakte Heranführung und Ausrichtung im Arbeitsbereich - all das mit Bildgebung an der Operating Station per kabellosem Handheld. Ein erster Pipe Robotics-Fräsroboter ist schon einsatzbereit, freut sich Matthias Müller: „Wir konnten in enger Kooperation mit unzähligen potentiellen Kunden, nämlich Unternehmen in der grabenlosen Leitungssanierung in Österreich, bereits im Februar 2019 einen funktionstüchtigen Prototypen herstellen.“ Der wird nun überarbeitet und bis hin zur Serienreife an alle Erfordernisse angepasst. Warum aber gerade dieser Einsatzbereich: „Wir haben uns nach der Erlangung eines Patents für den Weg in die grabenlose Rohrleitungssanierung im Abwasserbereich entschlossen“, so Müller zur Entscheidung, „dort gibt es zwar bereits seit 20 Jahren Roboter, die nahezu genau das Gleiche tun, was unser Roboter auch tun soll, doch haben sie konstruktionsbedingt viele Nachteile für die Kunden“.

Leise und gelenkig arbeiten

Und genau da setzt Foccus Innovation an, Müller zählt die Vorteile auf: „Unser Roboter ist gänzlich elektrisch einzusetzen und ist außer beim Fräsen selbst - hier entsteht natürlich Lärm - komplett lautlos unterwegs, luftgetriebene Roboter bislang benötigten oft sogar Kompressoren mit über 100dB(A) Lautstärke!“ Derzeit wird intensiv mit externen Unternehmen und Ressourcen zusammengearbeitet, um den Fräsroboter serienreif zu machen. Neben dem CFO des Unternehmens, Andreas Zwickle, besteht das Entwicklerteam derzeit aus Müller selbst und drei weiteren, ehemaligen HTL Schulkollegen. Und wie soll die Zukunft aussehen? Matthias Müller gibt sich bescheiden gegenwartsbezogen: „Ehrlich gesagt will ich soweit gar nicht denken. Wir haben gesehen, dass der Bedarf für unser erstes Produkt bereits so groß ist, dass wir von uns bislang unbekannten potentiellen Kunden kontaktiert werden.“