Verkauf : Finanzinvestor Advent International kauft GE Jenbacher

GE Jenbacher
© GE Jenbacher

Der US-Industrieriese und Jenbacher-Mutterkonzern General Electric (GE) sucht mit einer Radikalkur den Weg aus der Krise. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, will er sich künftig nur noch auf die Felder Kraftwerke, erneuerbare Energien und Luftfahrt konzentrieren. Die Medizintechnik werde GE hingegen ausgliedern, die Öl- und Gastochter Baker Hughes in den kommenden zwei bis drei Jahren verkaufen. Der Verwaltungsrat habe den Plänen bereits zugestimmt. Die Aktie legte vorbörslich zu.

Advent International kauft GE Jenbacher

Einem Bericht des "Wall Street Journal" wird der Investmentfonds Advent International die Gasmotorensparte GE Jenbacher übernehmen. Advent habe demnach rund drei Milliarden Dollar (2,6 Mrd. Euro) geboten und damit das Industrieunternehmen Cummins überboten. Es wurde "eine verbindliche Vereinbarung zum Kauf des Distributed Power-Geschäfts von General Electric unterzeichnet", teilte das Unternehmen am Montag in einer Aussendung mit. Zuletzt hat sich auch die mächtige heimische B&C Industrieholding aus dem Bieterrennen zurückgezogen. B&C hat zusammen mit der Finanzfirma KKR für die Tiroler mitgeboten.

Die Transaktion umfasse die Produktlinien Jenbacher und Waukesha der Distributed Power-Sparte sowie Produktionsstandorte in Österreich, Kanada und den USA, hieß es. Der Abschluss der Übernahme werde vorbehaltlich der gängigen Transaktionsbedingungen und regulatorischen Genehmigungen im vierten Quartal 2018 erwartet.

GE muss agiler werden

GE-Chef John Flannery sprach von einem Meilenstein in der Geschichte der US-Industrie-Ikone. GE werde durch die Einschnitte agiler und könne Schulden abbauen. Luftfahrt und Energie seien die Felder, die das größte Wachstum versprechen. Der Konzern rechnet mit Einsparungen von mindestens 500 Millionen Dollar bis zum Jahr 2020. Die Schulden sollen im gleichen Zeitraum um 25 Milliarden Dollar sinken.

Schwerste Krise seit 126 Jahren

Der Siemens-Konkurrent steckt in der schwersten Krise seiner 126-jährigen Unternehmensgeschichte. Wegen schwacher Ergebnisse und des Wertverfalls an der Börse fliegt der Konzern nun auch aus dem US-Leitindex Dow Jones Industrial heraus, dessen Gründungsmitglied er war.

Konzernchef Flannery hatte angekündigt, Firmenteile im Wert von 20 Mrd. Dollar (17 Mrd. Euro) zu versilbern. Einiges wurde bereits eingeleitet. So wird die Zugantriebssparte GE Transportation mit dem Zugausrüster Wabtec zusammengelegt. Das Geschäft mit industriellen Gasmotoren soll an den Finanzinvestor Advent verkauft werden. Die Transaktion umfasst Angaben vom Montag zufolge die Produktlinien Jenbacher und Waukesah sowie die Produktionsstandorte in Österreich, Kanada und den USA. (APA/dpa/red)