Eplan : Eplan: „Wir gehen weg vom Produkt.“

Robert Erasmus
© Christian Joainig

Factory: Seit der SPS IPC Drives ist es nun offiziell: Das Eplan Experience Programm erobert den Markt. „Ihr Weg zu mehr Effizienz“ Das klingt für mich nach einem schön verpackten Marketingtrick, wo ich am Ende doch nur wieder ein Produkt kaufen soll.

Erasmus: Nein, im Gegenteil. Wir gehen einen völlig neuen Weg. Das Eplan Experience Programm beruht auf den Rückmeldungen von mehr als 40.000 Kunden, die immer wieder dasselbe Problem hatten. Sie hatten eine Eplan Lösung ja, aber nutzten das Potenzial nur zu einem Drittel. Unser neues Geschäftsmodell setzt genau da an. Wir wollen unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Factory: Einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen klingt vielversprechend, wie wollen Sie das genau bewerkstelligen?

Erasmus: Indem wir einen völlig neuen Zugang zu unseren Kunden nutzen. Er soll uns zuerst zeigen was er tut und was er anders haben will. Erst dann orientieren wir uns an den acht Handlungsfeldern der Eplan Experience, wie sich das umsetzen lässt.

Factory: Gleich acht Handlungsfelder? Klingt nach viel Arbeit.

Ersamus: Es handelt sich dabei um Lösungsansätze. Dieses Konzept hat aber nichts mit Produkten zu tun. Es sind bestimmte Themenbereiche im Unternehmen oder im Engineering-Prozess, die es zu optimieren gilt. Die Felder selbst sind dabei völlig modular und unabhängig von der Größe, dem Standort oder Branche des Unternehmens.

Factory: Und wo fang ich da an?

Erasmus: Das ist der Clue daran, es ist egal in welchem Handlungsfeld Sie beginnen. Viele Unternehmen sind zum Beispiel mit den sich ständig verändernden Normen und Standards überfordert. Hier bietet Eplan ein eigenes Feld, dass Ihnen alle Richtlinien für die Erstellung und Verwendung von Geräte- und Stammdaten gibt. Auch neue Normen wie die IEC 81346 sind dabei. So lassen sich diese Standards von Anfang an in die Gesamtlandschaft integrieren und sorgen nicht am Ende für böse Überraschungen im Engineering-Prozess.

Factory: Wie reagieren die Kunden auf das neue Modell?

Erasmus: Seit zwei Jahren bin ich nun bei Eplan, das verschafft mir einen guten Zugang zu Neukunden aber auch zu Stammkunden. Durch meine vielen Kundenkontakte habe ich Gespräche mit den Anwendern als auch mit deren fachlichen Vorgesetzten. Dabei erhalte ich Einblick in den Status Quo und lerne auch die ursprünglichen Ziele des Unternehmens kennen. Da klafft manchmal eine große Lücke, die wir dann an Hand des Eplan Experience Programm gemeinsam besprechen und unsere Kunden auch personell unterstützen.

Factory: Sie wollen also den Kunden die Scheuklappen nehmen?

Erasmus: Ganz genau. Natürlich muss man zuerst immer Zeit und Geld investieren, aber meist rechnet sich das schon innerhalb kürzester Zeit.

Factory: Das ist aber eine sehr euphorische Hochrechnung oder?

Erasmus: Eigentlich nicht. Überlegen Sie mal, Unternehmen investieren immer noch Mann-Monate um eine Artikelbank selber aufzubauen. Mühsam kopieren bis zu drei Leute Produkte von A nach B und das manuell. Währenddessen Ihnen Eplan hier schon längst ein standardisiertes Data-Portal anbieten kann. Da frag ich gerne: Kopieren Sie noch, oder konfigurieren Sie schon?

Factory: Muss ich dann um meinen Job fürchten, wenn das automatisiert abläuft?

Erasmus: Nein gar nicht. Die Effizienz verlagert sich. Statt stumpf mühsame, immer wiederkehrende Engineering-Aufgaben zu erledigen, können sich diese drei nun auf die wirklich spannenden Dinge konzentrieren. Das erspart nicht nur Zeit, sondern ebnet auch den Weg zu einem verbesserten funktionsorientierten Engineering.

Factory: Haben Sie noch einen Rat zum Schluss?

Erasmus: Das Verbessern von Engineering-Prozessen ist nie einfach. Es braucht ein methodisches schrittweises Vorgehen. Gute Strukturen und Standards sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Überstürzen Sie nichts, lassen Sie sich beraten und vor allem bestimmen Sie ihr eigenes Tempo.

Vielen Dank für das Gespräch Herr Erasmus!