Coronakrise : EMI 2020: Deutsche Industrie pfeift auf die Krise

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Der IHS Markit-BME-Einkaufsmanagerindex EMI 2020 liefert gleich zu Beginn des Jahres 2021 positive Nachrichten. Die Industrie der größten Volkswirtschaft Europas, Deutschland, hat sich vom Lockdown im Frühjahr 2020 erholt und konnte auch im letzten Monat des alten Jahres kräftig zulegen. Der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI 2020) konnte sich im Dezember 2020 leicht auf 58,3 Punkte nach 57,8 im Vormonat verbessern. 50 Punkte gelten als Wachstumsschwelle. Zugleich ist es der höchste Wert seit Februar 2018. Die jüngsten Daten spiegeln einen weiteren kräftigen Zuwachs sowohl der Produktion als auch der Neuaufträge wider, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit mit.

Optimismus und Sorge zugleich

„Die aktuellen Daten des EMI 2020 geben sowohl Anlass zu vorsichtigem Optimismus als auch zu einer wachsenden Besorgnis“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in Eschborn. Positiv zu vermerken sei, dass sich der deutsche PMI trotz weiter steigender Corona-Infektionszahlen bereits den sechsten Monat in Folge über der 50-Punkte-Referenzlinie bewege. Negativ sei, dass die Einkaufspreise aufgrund höheren Bedarfs an Rohmaterialien und Kapazitätsengpässen in der Seefracht zuletzt stark gestiegen seien.

Deutsche Industrie ist resilient

„Zum Jahresabschluss zeigte sich der EMI 2020 nochmals etwas besser. Trotz Lockdown läuft die Industrie sehr gut“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen zu den aktuellen EMI-Daten. Einerseits gebe es im Verarbeitenden Gewerbe keine Einschränkungen, andererseits sei die Nachfrage im globalen Handel extrem gut – was sich dort mittlerweile in Kapazitätsengpässen mit steigenden Preisen zeige.

Deutschland profitiert von China

Gerade die hohe Dynamik in China komme der deutschen Industrie zugute. „Der Jahresdurchschnitt 2020 des deutschen Bruttoinlandsprodukts sollte sich auf minus 5,4 Prozent belaufen. 2021 wird im Jahresdurchschnitt wieder positive Zahlen mit einem BIP um vier Prozent aufweisen können. Allerdings wird der Jahresanfang aufgrund fortgesetzten Lockdowns und verzögerter Impfungen gerade in Deutschland noch relativ verhalten ausfallen“, so Traud.

Produktion nahezu unberührt

So stark die zweite Corona-Welle über viele Dienstleistungsbranchen hereingebrochen ist, so weitgehend unberührt konnte die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe bis zuletzt laufen. Die globale Nachfrage entwickelt sich solide, mithin sind vor allem deutsche Exportgüter gefragt.

Rohstoffe werden teurer

Im Verlauf des Dezember 2020 zog das Preisniveau der meisten metallischen Rohstoffe weiter an. Vor allem die Automobilindustrie hatte einen hohen Bedarf an Vormaterial, der bei Stahl auf nicht ausreichende Liefermengen traf und somit das Preisniveau drastisch erhöhte. „So zogen die Schrottpreise im Dezember gegenüber dem Vormonat um bis zu 30 Euro pro Tonne an. Die Eisenerzpreise legten im Monatsdurchschnitt um 22 US-Dollar je Tonne zu. Infolge der hohen Nachfrage und des knappen Angebots verteuerten sich auch die Preise für Warmbreitband und verzinkte Bleche im Dezember um fast 100 Euro pro Tonne und diejenigen für Walzdraht um 50 Euro pro Tonne", so Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services der IKB Deutsche Industriebank. Auch im ersten Quartal 2021 dürften die Preise für metallische Rohstoffe zunächst weiter zulegen.

Optimistische Geschäftserwartungen

In den Chefetagen von Deutschlands Herstellern zeigte man sich daher am Jahresende sehr optimistisch hinsichtlich der Geschäftsaussichten für 2021. Für Zuversicht sorgt dabei in erster Linie die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie, Zugewinne in wichtigen Exportmärkten sowie ein nachhaltiger Anstieg der Investitionen.