Digitalisierung : Digitale Aufrüstung schenkt Maschinen ein zweites Leben

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Produzierende Betriebe sowie Anlagen- und Maschinenbauer stehen vor der Herausforderung, ihre Maschinen und Anlagen im Hinblick auf die Digitalisierung zu modernisieren.

Im Projekt „Diretronet“ wird ein Unterstützungsumfeld für die regionale Industrie zum Retrofitting aufgebaut. Unter wissenschaftlicher Begleitung wurde ein Handlungsleitfaden erarbeitet, der neben allgemein gültigen Schritten auch branchenspezifische Aspekte und Best-Practice-Beispiele enthält.

Chancen und Potenziale

Präsentiert wurde der Digital Retrofit Guide coronabedingt und doch standesgemäß virtuell. 48 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden von Leander Bernd Hörmann vom Linz Center of Mechatronics (LCM) über Chancen und Potenziale des Retrofittings informiert. „Je höher der Digitalisierungsgrad, desto mehr Synergieeffekte zeigen sich. Bewährte und solide Anlagen können meist nachträglich digitalisiert werden. Die Einbeziehung der Mitarbeiter ist dabei wichtig, da der Erfolg der Digitalisierung auch von ihnen abhängt. Erfolgreiche Digitalisierung eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle sowie Wettbewerbsvorteile“, stellt Hörmann klar.

Best Practice

Die Praxisbeispiele steuerten Kenneth Sundberg, Managing Director After Market Sales von WFL Millturn und Klaus Grissenberger vom Wälzlagerhersteller NKE bei. Sundberg berichtet, wie es dem Maschinenbauer gelingt, mit digital aufgerüsteten Gebrauchtmaschinen erfolgreich zu sein. Als positiven Nebeneffekt des Retrofittings betont er auch den Nachhaltigkeitsaspekt: „Wenn eine bestehende Maschine genutzt und nachgerüstet wird, kann der CO2-Ausstoß um mindestens 80 bis 90 Prozent reduziert werden.“

NKE beschäftigt sich bereits seit 2017 damit, die Wälzlager mit zusätzlichen Funktionen aufzuwerten und so neue Geschäftsmodelle zu erschließen. „Wir haben die Digitalisierung sowohl für Neu- als auch für Altanlagen parallel umgesetzt. Letzteres war uns wichtig, schließlich will man keine funktionstüchtige Anlage verschrotten, wenn sie aufgerüstet werden kann“, so Klaus Grissenberger.

Im Digital Retrofit Guide sind weitere Praxisbeispiele von Steinbach (Spezialist für Pools und Poolzubehör) aus dem Bereich Kunststoffverarbeitung, vom Lebensmittelhersteller Spitz, sowie von Rubble Master, der seine mobilen Brecher mit digitaler Technologie aufrüstet, beschrieben.