Messe : Die CEBIT wird eingestellt

Datenbrille Virtual Reality Cebit
© Deutsche Messe AG

Paukenschlag im Messebusiness: Die Cebit wird eingestellt. Die industrienahen Digitalthemen der Fachmesse werden aber in der Hannover Messe weitergeführt. Für die übrigen Themenfelder der Cebit sollen inhaltlich spitze Fachveranstaltungen entwickelt werden, die sich gezielt an Entscheider ausgewählter Branchen richten, teilte die Messegesellschaft am Mittwoch in Hannover mit.

Im Frühsommer 2018 waren die Veranstalter mit der Neunkonzeption der Messe noch zufrieden, auch viele Aussteller wollten den neuen Weg der Messe mitgehen. Man wollte der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas nacheifern. Jetzt der harte Schlussstrich: Die technologische Entwicklung der vergangenen Jahre zeigte, dass eine Horizontalmesse wie die Cebit in der digitalen Wirtschaft zunehmend auf rückläufige Nachfrage stößt, heißt es in einer Erklärung der Messe. "Da die Innovationsschritte durch die Digitalisierung vor allem in den Anwendungsbranchen greifen, ist Digitalisierung bei nahezu allen Branchenfachmessen das beherrschende Thema." Eine eigene Digitalisierungsmesse bringe es daher nicht.

Auch der Messeboss geht

Auch personaltechnisch gibt es einen Paukenschlag: Deutsche Messe AG Vorstand Oliver Frese bat das Aufsichtsratspräsidium um Entbindung von seinen Aufgaben zum 31. Dezember 2018. Das Gremium gab diesem Ersuchen statt. Übrigens: Unser Gastkommentator Volker Bannholzer hatte das Problem der Messe schon früh erkannt. Sinnkrise: Warum die Cebit in der Klemme steckt, nannte er damals seinen Beitrag. Er selbst war im Frühsommer vor Ort. Sein Fazit: "Es sollte ein IT-Festival im Frühsommer werden. Aber der Versuch einer neuen Cebit hat keine Trendumkehr bewirkt, er hat weiter polarisiert. Vom Lob als „Innovationsvorbild“ bis "IT-Kirmes in der Sinnkrise" war alles dabei. Die Cebit steckt Klemme." Und damit behielt er recht.

„Wir bedauern, dass die Cebit 32 Jahre nach ihrer Erstauflage nicht mehr als eigenständige Veranstaltung stattfindet. Messe-Vorstand Oliver Frese und seinem Team danken wir für ihr Engagement und den Versuch, die Cebit zuletzt mit einem mutigen Konzept wieder auf den Wachstumspfad zu führen. Unabhängig von der positiven Resonanz, die das neue Konzept fand, muss es sich natürlich auch für den Veranstalter rechnen", schreibt der deutsche Branchenverband Bitkom in einer Aussendung zum Messe-Aus.

Markt und Messelandschaft haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Digitale Themen spielen inzwischen in allen Branchen eine entscheidende Rolle. "Wir begrüßen, dass die Themen rund um die Industrie 4.0 auf der Hannover-Messe künftig noch stärker aufgegriffen werden", so Bitkom.

>> Sinnkrise: Warum die Cebit in der Klemme steckt