Cloud : Der Run auf SD-WAN

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Als Song zwölf Jahre alt war, wünschte er sich als Belohnung für seine guten Noten einen Computer. Fasziniert von der IT fand er heraus, was er wirklich wollte: mit der Technologie einen echten Nutzen bringen. „Es geht darum, unser Leben einfacher und die Dinge effizienter zu machen. Das ist das, was ich will“, sagt Song Toh, heute Vice President Global Network Services beim Digital Ecosystem Enabler Tata Communications.

Nicht nur im Bürobetrieb gewinnen Cloud-Infrastrukturen zunehmend an Bedeutung: Auch eine vernetzte Fertigung braucht zuverlässige Cloud-Konnektivität, um einen reibungslosen Datentransfer zwischen Produktionsumgebung und relevanten Applikationen zu gewährleisten. „In den letzten zehn Jahren, fing man immer mehr an, von Cloud- und SaaS-Anwendungen zu hören. Unsere Fertigungsunternehmen nehmen neue Trends an. Sie müssen heute kein großes Rechenzentrum mehr betreiben und sich nicht mit hohen Kosten für die Wartung der Software herumschlagen“, berichtet Toh.

Intelligent, skalierbar und sicher

IoT-Anwendungen funktionieren nur mit leistungsstarken Netzwerken, die die Verbindung zu kritischen Geräten aktiv priorisieren können. Sie müssen intelligent, skalierbar und sicher sein. Traditionelle MPLS-Netzwerke stoßen dabei oft an ihre Grenzen. „Zieht man den Datenverkehr von den weltweiten Zweigstellen eines Unternehmens permanent zurück zum Rechenzentrum, haben wir es mit einer enormen Verschwendung von Ressourcen und Zeit zu tun“, so Toh.

Vor diesem Hintergrund setzen immer mehr Unternehmen auf Software-defined WAN (SD-WAN). Dieser Cloud-zentrierte Ansatz erlaubt eine Standardisierung und Automatisierung der Netzwerkinfrastruktur. Dies beschleunigt den Datenaustausch und senkt die Betriebskosten. „Die Adoptionsrate bei den größeren Unternehmen liegt bei über 20 Prozent und nimmt zu. Die Unternehmen müssen immer besser dazu in der Lage sein, multiple hybride Verbindungen in jeder Niederlassung zu verwalten“, sagt Toh. Neue Produktionsstandorte lassen sich bei Bedarf einfach in die Netzwerkinfrastruktur integrieren. Zero-Trust-Zugriffsmodelle sowie die Möglichkeit zur Netzwerksegmentierung schützen vor Störungen und externen Angriffen. So ermöglicht SD-WAN eine stabilere Konnektivität und steigert die Produktivität, während es gleichzeitig das Risiko für unerwarteten Produktionsstillstand senkt. Hersteller können sich ganz auf die Optimierung ihrer Fertigung konzentrieren und müssen sich keine Gedanken mehr über die Netzwerkinfrastruktur machen.

Sicherheit geht vor

Heutzutage ist Sicherheit in aller Munde. Wie gelingt es aber, Netzwerke mit SD-WAN sicherer zu machen? „SD-WAN bietet einen einzigen Router mit softwaredefinierter Steuerungsschicht und integrierter Firewall“, so Toh. „Auf diese Weise sinkt die Komplexität durch unterschiedliche Technologien an jeder Zweigstelle. Außerdem denke ich, dass sich mit einer Controller-Architektur Netzwerkkonfigurationen über Templates steuern und dadurch standardisiert und automatisiert verwalten lassen. Die Netzwerkkonfigurationen vieler Produktionsstandorte lassen sich mit Netzwerk-Templates abbilden“, erklärt er. Niederlassungen ohne Produktionsinfrastruktur, an denen Mitarbeiter zum Beispiel nur im Büro beschäftigt sind, können andere Templates nutzen. „Dies ermöglicht uns, Änderungen auf eine standardisierte Art und Weise zu verteilen.“ Durch einen zentralen Controller kann also auch Zeit gespart werden, indem man sich nicht in jeden einzelnen Router separat einloggen muss, um ihn zu konfigurieren.

Die Transformationsreise

Im Prinzip muss keine bestimmte Netzwerkinfrastruktur vorhanden sein, bevor ein Fertigungsunternehmen sein Netzwerk erfolgreich transformieren kann. Aber SD-WAN ist auch kein Allheilmittel, das bei jedem Unternehmen automatisch alle Probleme lösen könnte. „Die Einführung von SD-WAN ist eine Transformationsreise“, meint Toh von Tata Communications. Deren Kunden, zu denen unter anderen Schenker Aktiengesellschaft und Air France KLM zählen, müssen sich fragen: Was sind meine kritischen Anwendungen? Wo liegen meine Herausforderungen? Wie sieht mein Netzwerk heute aus, wie in drei oder fünf Jahren? Nach der Beantwortung dieser Fragen kann das Unternehmen beurteilen, welche Netzwerklösung am besten geeignet ist. Dementsprechend wird dann die Transformation geplant und umgesetzt. Die Dauer dieser „Reise“, wie Toh sie bezeichnet, ist eine Sache der Koordination, da sie Einfluss auf die Konnektivität der Fertigung hat. „Ein Produktionsstillstand ist immer eine große Sache. Unterbrechungen im Regelbetrieb aufgrund von Netzwerkumstellungen sollten daher gründlichst geplant werden. Bei großen Unternehmen mit zahlreichen Standorten kann das monatelang dauern, sogar ein Jahr, wenn bestimmte Bereiche nicht angefasst werden können“, erklärt Toh.

Wie Unternehmen das Meiste aus ihrer Netzwerktransformation herausholen

Damit die Implementierung von SD-WAN problemlos vonstatten geht, braucht es Teamwork und die Identifikation klarer Prioritäten. Die Fertigungsunternehmen wissen selbst am besten, welche ihre wichtigsten Anwendungen sind. Netzwerk-Service-Provider wie Tata Communications können die Priorisierung der Anwendungen nicht alleine festlegen, sondern sind auf das Feedback der Unternehmen angewiesen. Nur dann können sie eine entsprechende Empfehlung aussprechen, ob SD-WAN die geeignete Lösung ist oder nicht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt daher in einer transparenten Zusammenarbeit zwischen Anbieter und Kunden.

„Ich denke, das Faszinierende an diesem Bereich ist, dass es sich um eine sich entwickelnde Technologie handelt. Die Dynamik eines softwaredefinierten Netzwerks hat die Flexibilität erhöht“, meint Toh und fügt hinzu: „Also in einem Jahr, oder vielleicht sogar schon in sechs Monaten, könnte die Entwicklung schon wieder fortgeschritten sein und der Begriff SD-WAN auch schon bald wieder durch einen Neuen ersetzt sein.“