Preisgekrönt : Das sind die Preisträger des Living Standards Award 2020

Austrian Standards Award 2020
© Philipp Lipiarski

Bereits zum sechsten Mal verlieh Austrian Standards den „Living Standards Award“. „Der in Standards enthaltene Wissensschatz liefert Unternehmen einen entscheidenden Vorsprung für den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Produkte und Dienstleistungen. Zusätzlich wird damit ermöglicht, dass Österreich bei globalen Herausforderungen wie Klimaschutz, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gut Schritt halten kann“, sagte Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards. In insgesamt fünf Award-Kategorien wurden Best-Practice-Beispiele ausgezeichnet, welche die vielfältigen Anwendungsgebiete von Standards erkennen lassen. Hier ein Überblick über die diesjährigen Sieger:

Filtermaterial für Sauberes Grundwasser

Gummiabrieb, Mineralöl, Schwermetalle und weitere Problemstoffe landen auf Österreichs Straßen und versickern bis ins Grundwasser. Ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), der Universität für Bodenkultur (Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt) und der Mall GmbH untersuchte in einer Studie, welches Filtermaterial sich zum Schutz des Grundwassers eignet, und definierte Grenzwerte. Die Ergebnisse flossen in die ÖNORM B 2506-3 ein, die Anforderungen und Prüfmethoden zur Reinigungsleistung von Filtermaterialien in Wasserentsorgungsanlagen festlegt.

Strichcode für bessere Rückverfolgbarkeit

Die Logicdata entwickelt intelligente Systemlösungen für elektronisch verstellbare Wohn- und Büromöbel. Auf Außenverpackungen werden mit der GS1 DataMatrix alle wichtigen Informationen verschlüsselt angebracht. Darüber hinaus sind die Endprodukte des Unternehmens mit einer unverwechselbaren Identifikationsnummer (GTIN) sowie einem standardisierten Strichcode gekennzeichnet. Da alle Partner in der Wertschöpfungskette die gleiche Art der Identifikation und Datenstruktur verwenden, sind eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit der Produkte, Prozessverbesserungen und -Stabilität sowie eine reproduzierbare Qualität der Leistungen und logistischen Abläufe möglich.

Reparaturfreundlich konstruierte Geräte

Ein wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Das Wiener Reparatur- und Servicezentrum (R.U.S.Z) ist die größte unabhängige Reparaturwerkstätte für Elektro- und Elektronikgeräte in Österreich. Techniker des R.U.S.Z haben ihre Erfahrung und ihr technisches Know-how in die Entwicklung einer Richtlinie für langlebige und reparaturfreundlich konstruierte Geräte eingebracht, die ONR 192102: 2014 („Gütezeichen für langlebige, reparaturfreundliche Elektro- und Elektronikgeräte“). Diese wurde im Komitee JTC 10 von CEN/CENELEC als Grundlage für die Europäische Norm EN 45554 („Energieverbrauchsrelevante Produkte – Materialeffizienzaspekte für Ökodesign“) herangezogen.

Ladetechnologie für das smarte Leben

2019 wurden in Österreich mehr als 9.000 Elektro-PKW neu zugelassen, Tendenz steigend. Das Grazer Unternehmen Easelink hat mit Matrix Charging eine innovative Ladestation für E-Autos entwickelt, die aus zwei Teilen besteht: Sobald ein Auto über einem sogenannten Ladepad geparkt wird, wird dieses mit dem im Unterboden des Fahrzeugs installierten Matrix-Ladeanschluss verbunden. Um die Funktionalität und Sicherheit zu gewährleisten, waren Standards wie der weltweit gültige Sicherheitsstandard ISO 26262 („Funktionale Sicherheit elektrischer/elektronischer Systeme in Straßenfahrzeugen“) eine wichtige Grundlage im Entwicklungsprozess. Damit diese innovative Ladetechnologie in Zukunft herstellerübergreifend und überall eingesetzt werden kann, braucht es standardisierte Schnittstellen. Easelink wird einen solchen Standard auf internationaler Ebene maßgeblich mitgestalten.

Smart Home

Die Fachhochschule Technikum Wien beschäftigt sich seit zehn Jahren mit Smart Homes und unterstützenden Technologien, die sowohl älteren Menschen als auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein hohes Maß an Autonomie im Alltag ermöglichen. Seit Mai 2019 bietet das neue Smart Living Lab der FH Technikum Wien auf mehr als 250 Quadratmetern Nutzfläche eine vollständige Wohnung samt Smart-Home-Technologien für Beleuchtung, Heizung und Klimatisierung. So kann etwa mit einem Eye Tracker oder einem Tablet das Licht ein- und ausgeschaltet oder die Tür geöffnet werden. Auch Serviceroboter und E-Health-Technologien wurden integriert. In F&E-Projekten können die Mitarbeiter der Abteilung Benutzertests in einem typischen Zuhause durchführen. Darüber hinaus können neue offene Standards und Technologien zur Bewertung in die häusliche Umgebung integriert werden.