Stückgutlogistik : Cargometer: Start-up schafft Frachtvermessung on the fly

Cargometer
© Cargometer

Mit exakten Volumina scheint es die Stückgutlogistik nicht sehr genau zu nehmen. Bis heute werden Ladungen zumeist gar nicht oder aber mühselig von Hand abgemessen. Und jene, die es doch genauer nehmen, sehen sich mit einem künstlichen Flaschenhals an den Umschlagterminals konfrontiert. Denn bestehende Messsysteme sind Einzelanlagen und können nur still und freistehende Ladungen vermessen. Zwangsweise folgt also der Großteil der Spediteure lieber dem Motto „Schätzen statt Messen“. Gewinnt dadurch Zeit, riskiert aber bares Geld. Denn Studien zeigen, dass stolze 15 Prozent aller transportierten Paletten in zu niedrige Tarifgruppen eingeordnet werden. Dieses Unwissen führt aber nicht nur zu vage kalkulierten Rechnungen und Planungsdefiziten sondern vor allem auch zu schlecht ausgelasteten Logistik-Netzwerken. Halbleere Lkws belasten demnach nicht nur die ohnehin mageren Margen der Spediteure sondern auch die Umwelt. Und genau aus dieser Ecke kommt die ursprüngliche Idee des Start-ups Cargometer, das erstmals eine 3D-Vermessung von Ladegütern am fahrenden Flurförderzeug ermöglicht.

Sensoren messen „on the fly“

Start-up Gründer Michael Baumgartner verfasste seine Dissertation zum Thema CO2-Reduktion im Schwerverkehr. Dort patentierte er ein Verfahren zur Messung der Auslastung eines bewegbaren Laderaums. Zusammen mit Co-Gründer Ludwig Österreicher entwickelte er dann eine neue Art der 3D-Frachtvermessung. „Nämlich am fahrenden Objekt“, so Baumgartner. Bis zu 30 Aufnahmen pro Sekunde schießen spezielle Sensoren an den Ladetoren vom vorbeifahrenden Stapler. „Unsere Software generiert dann aus diesen Daten ein 3D-Modell, mit den genauen Werten der Palette hinsichtlich Länge/Breite/Höhe.“ Kombiniert mit den Barcodes werden die Infos dann an die ERP Software übergeben. Spediteure können so feststellen, ob sie mit ihrer Ladung tatsächlich Geld verdienen und vor allem auch die Auslastung der Lkw optimieren.

Gebrüder Weiss als Pilotkunde

Härteste Entwicklungsarbeit gepaart mit Markt- und Technologiestudien gingen dem 2013 gegründeten Start-up Cargometer voraus. Doch es sollte sich lohnen, denn schon ein Jahr später fand sich der erste Pilotkunde. Beim Speditionsunternehmen Gebrüder Weiss ging Mitte 2015 der Testbetrieb los. Mittlerweile sind dort 15 Cargometer-Sensorstationen in Betrieb. Das Start-up hat es damit zur Marktreife gebracht. Und seit kurzem gibt es bei Cargometer auch zwei neue Features. Optional kann nun auch das Gewicht ermittelt werden. Cargometer integriert dabei die Daten von eingebauten Waagen Dritter an der Gabelzinke der Stapler. Das zweite Feature betrifft das Volumen von Umschlagspaletten. „Gerade kleinteilige Sendungen verlassen oft das Lager auf sogenannten Umschlagspaletten“, erklärt Baumgartner. „Unsere Sensoren erkennen diese Paletten automatisch und ziehen diese in der Volumina-Berechnung ab.“ Damit lässt sich das Nettovolumen auch kleinerer Sendungen automatisch berechnen.

So funktioniert das Cargometer Prinzip.