5G-Netz : Bosch: 5G-Lizenz als Erfolgsfaktor für Smart Factory

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Bosch hat Lizenzen für ausgewählte deutsche Standorte bei der Bundesnetzagentur beantragt.

„Als IoT-Unternehmen hat Bosch frühzeitig Forschungsaktivitäten im Bereich 5G gestartet. Der neue Kommunikationsstandard ist ein Schlüssel für das automatisierte und vernetzte Fahren und ein wesentliches Element für die Fabrik der Zukunft“, so Michael Bolle, Bosch-Geschäftsführer und CDO/CTO der Bosch-Gruppe. Nach Lizenzierung durch die Bundesnetzagentur plant Bosch gemeinsam mit Partnern den Aufbau der lokalen 5G-Netze im Laufe des nächsten Jahres, um die Potenziale von Industrie 4.0 noch besser auszuschöpfen. In den kommenden Monaten testet Bosch 5G in eigenen Werken sowie am Forschungscampus in Renningen und bereitet so den operativen Einsatz vor.

Das neue Vergabeverfahren des Bundesnetzagentur ermöglicht Unternehmen, erstmals eigene lokale Frequenzen beantragen zu können. "Mit lokalen 5G-Netzen kommen wir unserer Idee von der Fabrik der Zukunft einen großen Schritt näher“, so Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork. Zunächst hat Bosch für das Industrie-4.0-Leitwerk in Stuttgart-Feuerbach sowie den Forschungscampus in Renningen 5G-Lizenzen beantragt.

Smart Factory und Industrie 4.0 durch 5G-Netze realisierbar

„In unserer Vision der Fabrik der Zukunft sind nur noch Boden, Wände und Decke statisch und fest. Alles andere ist flexibel, mobil und ordnet sich immer wieder neu“, erklärt Najork. Dies umfasst mobile Roboter, autonome Transportfahrzeuge und neue Assistenzsysteme wie Datenbrillen, die Mitarbeiter optimal unterstützen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine hochleistungsfähige drahtlose Infrastruktur, die eine effiziente Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und Anlagen ermöglicht. „Es geht um eine zuverlässige, sichere und schnelle Datenübertragung mit kurzen Reaktionszeiten – all das lässt sich mit 5G realisieren“, sagt Andreas Müller, Bosch-Forscher und Vorsitzender der internationalen Initiative 5G-ACIA (5G Alliance for Connected Industries and Automation). Dabei sorgt 5G nicht nur für eine effiziente Vernetzung mobiler Endgeräte und drahtloser Sensoren, sondern stellt gleichzeitig die Grundlage für komplett neue Systemkonzepte dar. So kann beispielsweise mittels 5G die Steuerung eines mobilen Roboters in Echtzeit aus einer lokalen Fertigungs-Cloud heraus erfolgen. Das reduziert Kosten, erhöht die Flexibilität und vereinfacht die Wartung. Auch die Bedienung der Maschinen wird optimiert. „Geht man heute in eine Fabrik, hängt an nahezu jeder Maschine ein Bediengerät mit einem Not-Halt-Schalter. Wenn ich den Schalter drücke, bleibt die Maschine stehen. Mit 5G können viele dieser stationären Bedienelemente durch ein mobiles Endgerät ersetzt werden, inklusive der Not-Halt-Funktion. Auf diese Weise wird die Arbeit komfortabler und wir sparen gleichzeitig Kosten“, erklärt Müller.

Sichere Produktion durch 5G-Netz

Lokale 5G-Netze machen Fabrikbetreiber unabhängiger. Sie können damit ohne Abhängigkeit von Dritten ein eigenes Netz aufbauen und betreiben und dieses passgenau auf die oftmals sehr anspruchsvollen industriellen Anwendungen ausrichten. Zudem haben Fabrikbetreiber sämtliche relevanten Sicherheitsaspekte in der eigenen Hand. Ist beispielsweise das öffentliche Netz überlastet, bleibt bei lokalen 5G-Netzen dennoch der operative Betrieb gewahrt und die Kontrolle über das Gesamtsystem bestehen. „Mit Campusnetzen können wir selbst kontrollieren, wie das Netzwerk aufgebaut und abgesichert ist und welches Equipment zum Einsatz kommt. Und es ist ersichtlich, wer Zugriff auf bestimmte Komponenten und Daten hat“, sagt Müller. Damit verringern Unternehmen Risiken und gewährleisten die Datenhoheit. Die Anbindung an das Internet und die öffentlichen Netze erfolgt über dezidierte Schnittstellen und wird fortlaufend überwacht.