Intralogistik : AVG oder AMR für die automatisierte Intralogistik? Beides!

AMR und AVG in einem.
© EK Robotics

Die Welt der Transportrobotik ist unterteilt in autonome und virtuell geführte Fahrzeuge. Während sich AMR vor allem für den Einstieg und relativ einfache Anwendungen eignen, kommen AGV überwiegend bei komplexen und herausfordernden Anforderungen zum Einsatz. Wie ähnlich sich beide sind und wie sie sich kombinieren lassen, zeigt eine neue Entwicklung der EK Robotics GmbH, Rosengarten.

Beide Systemtechnologien, die sich hauptsächlich durch ihre Navigationsarten unterscheiden, hat EK Robotics in seinem Portfolio. Der neue Transportroboter X Move bietet die entscheidenden Vorteile beider Technologiewelten auf einer Produktplattform und kann wahlweise als AMR oder AGV eingesetzt werden. Weltprämiere soll die innovative Transportplattform X Move auf der Logimat Ende Mai 2022 in Stuttgart feiern.

Was AGV und AMR voneinander unterscheidet

Bisher haben vor allem AGV die Welt der Transportrobotik dominiert. Diese Transportroboter bewegen sich auf einer virtuellen Linie und navigieren auf ihrer Route, zum Beispiel anhand von Laserreflektoren, festen Konturen, Magneten, Barcodes oder RFID-Tags. Da sie sich ausschließlich entlang dieser vorgeschriebenen Routen bewegen, sind sie besonders effizient, sicher und verlässlich. Allerdings ist ihre Installation im Vergleich zu AMR aufwendiger, da die Fahrkurse im Layout und die jeweiligen Transportstrategien in einem aufwendigen Prozess von Spezialisten programmiert werden und zudem meist die Montage von künstlichen Landmarken für die Navigation erforderlich ist.

AMR indes bewegen sich frei im Raum, passen ihre Wegeplanung den jeweils aktuellen räumlichen Gegebenheiten an und weichen Hindernissen selbstständig aus. Auf dem Weg zu ihrem Ziel navigieren AMR also weitestgehend autonom. Durch ihre autonome Pfadplanung sind die Wegezeiten im Vergleich zu AGV jedoch nicht so präzise planbar und das Fahrverhalten ist weniger vorhersehbar, was insbesondere bei Transporten mit schweren Lasten und bei hohen Geschwindigkeiten berücksichtigt werden muss.

AMR kommen in einer Vielzahl von Anwendungen zum Einsatz, wie beispielsweise der Versorgung von Produktionslinien, beim KLT-Transport oder auch als Serviceroboter. Sie werden überwiegend als Plattform konstruiert und können mit vielfältigen Lastaufnahmemitteln ausgestattet werden. AMR findet man überwiegend in leichteren Nutzlastbereichen von 50 bis 1200 kg, wobei der überwiegende Anwendungsbereich unter 600 kg liegt.

Schnelle Installation

AMR überzeugen in der Einfachheit der Bedienung der Integrationstools und des Steuerungssystems, was sie gerade als Einstiegsmodelle äußerst attraktiv macht. „Die Kartierung der Umgebung erfolgt mit dem Transportroboter direkt beim Kunden, ohne dass vorher ein spezielles Layout definiert wird. Somit ist auch eine deutlich schnellere Installation beim Kunden möglich“, betont Rodrigo Arias, CTO von EK Robotics.

„Mit dem X Move können wir Kunden eine kosteneffizientere Lösung anbieten, da wir keine aufwendigen Verkehrsregelungen und Dispositionsstrategien programmieren müssen, wie es bei der Installation eines AGV-Systems der Fall ist“, so Arias weiter.

Anwendung entscheidet über Technologie

Für die Wahl eines Transportsystems sind Zweck und Anwendungsbereich des Unternehmens die entscheidenden Faktoren. Oft wird die Integration einer größeren Fahrzeugflotte in einem engen Layout gewünscht. Sobald diese mit vielen Schnittstellen oder komplizierten Transportstrategien verknüpft werden soll, wird die Umsetzung mit einem AMR-System oftmals zu komplex.

„Besteht viel Bewegung im Layout und müssen sich zu viele Fahrzeuge miteinander arrangieren, sind AGV die richtige Wahl“, erklärt Arias. Die technischen Unterschiede zwischen AGV und AMR seien nicht so groß, wie von manchen AMR-Herstellern behauptet wird. In Wirklichkeit konzentrieren sich beide Systeme auf eine bestimmte Navigationstechnologie und die Art und Weise, wie die Integration durchgeführt wird. Die Hardware der Roboter unterscheidet sich kaum – Antriebs-, Batterie-, Steuerungs- und Sicherheitstechnik ist im Grunde identisch und kann sowohl für AGV als auch für AMR verwendet werden. Lediglich bei der Sensorik verfügen AMR häufiger als AGV über zusätzliche 3D-Kameras zur Erfassung der Umgebung.

Zwischen Technologien switchen

Die Plattform X Move ermöglicht es, je nach Anforderung der Anwendung AGV- oder AMR-Technologie einzusetzen. Ein entscheidender Vorteil ist die Option, per Software zwischen beiden Technologien umzuschalten und beide Systeme in der gleichen Anwendung nebeneinander bestehen zu lassen. Der X Move ist in drei verschiedenen Varianten verfügbar: 300, 600 und 1200. Die Zahlen stehen jeweils für die maximale Nutzlast in Kilogramm. Neben der Tragfähigkeit unterscheiden sich die Roboter durch ihre Abmessungen.

Weitere Artikel zum Thema:

Vier Trends in der Entwicklung von AMR

Wie ein selbstlernender Roboter die Intralogistik verändert

Schnittstelle für FTS