Rivalitäten : Autonomes Fahren: Googles Zoff mit Uber geht weiter

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© Sergey Nivens - Fotolia

Der US-Fahrdienst Uber lässt sich von seinem einstigen Förderer Google nicht mehr in die Karten schauen: Weil die beiden Internetgiganten im Zukunftsgeschäft mit selbstfahrenden Autos zu ernsthaften Rivalen geworden sind, musste die Google-Mutter Alphabet ihren Mann im Uber-Verwaltungsrat abziehen. David Drummond bestätigte am späten Montagabend seinen Abgang nach fast drei Jahren im Amt.

"Ich bin kürzlich aus dem Uber-Verwaltungsrat zurückgetreten wegen der Überschneidungen zwischen beiden Unternehmen", erklärte der Manager, der bei Alphabet in führender Position für die Unternehmensentwicklung zuständig ist. Der Mitfahrdienst hatte ihn zuvor von den Sitzungen des Gremiums ausgeschlossen, wie das auf die Technologiebranche spezialisierte Online-Nachrichtenportal The Information zuletzt berichtet hatte.

Harter Wettstreit

Uber hat jüngst 500 Millionen US-Dollar investiert, um seinen eigenen Kartendienst zu bauen und so von Google Maps unabhängig zu werden. Neben der reinen Navigation sollen auch Elemente wie der ideale Ort zum Abholen eines Uber-Kunden einfließen.

Die Personalie ist nur ein weiterer Hinweis darauf, wie hart der Wettstreit um das Zukunftsgeschäft mit dem autonomen Fahren mittlerweile ausgefochten wird. Google und Uber waren über Jahre Weggefährten. 2013 steckte der Suchmaschinenkonzern über seine Investmenttochter GV 250 Mio. Dollar (aktuell 224 Mio. Euro) in den Vorreiter der aufstrebenden Taxi-Konkurrenten. Uber vermittelt per Smartphone-App Fahrgäste an private Chauffeure. Wenn diese aber keine Beförderungslizenz haben, darf Uber diesen Dienst in manchen Ländern nicht anbieten, unter anderem in Deutschland. Außerdem sind die Fahrer der größte Kostenfaktor.

Uber und Volvo gegen Google

Daher konzentriert sich das Unternehmen verstärkte darauf, eine Flotte selbstfahrender Autos zu entwickeln. Dazu schuf es ein eigenes Forschungszentrum und heuerte hochrangige Robotertechnikexperten an. Außerdem wurde eine Partnerschaft mit großen Autobauern wie Volvo geschlossen. Uber will dabei bestehende Autos mit Computern und Sensoren ausstatten und diese so autonom und fahrerfrei machen. Ein entsprechender Test mit 100 Volvo XC 90 lief in diesem Monat in Pittsburgh an. Für die Entwicklung der Technik hatte sich Uber das Startup Otto einverleibt. Was für weiteren Zoff sorgt. Für Otto arbeitet unter anderem Anthony Levandowski, der einst Googles Entwicklungsabteilung für autonomes Fahren geleitet hatte. Ab 2017 testet Volvo in Göteborg 100 Fahrzeuge, die mit Autopilot unterwegs sind – also ohne aktiven Fahrer. 2020 könnte die Technik serienreif werden, glaubt Volvo-Chef Hakan Samuelsson. Google experimentiert seit längerem mit Fahrzeugen, die von Computern gesteuert werden. Inzwischen arbeitet der Internetriese daran, dass daraus ein lebensfähiger Geschäftszweig wird.

Autokonzerne unter Druck

Das Thema setzt auch die etablierten Autokonzerne unter Druck, die mit Hochdruck an eigenen Lösungen arbeiten. Ein Grund ist die Sorge, dass Technologiekonzerne aus dem Silicon Valley sonst ihren Platz einnehmen könnten. An selbstfahrende Autos knüpfen sich große Hoffnungen. Die Analysten von der Schweizer Großbank UBS schätzen die Branche bereits auf 40 Mrd. Dollar. Die große Frage ist, ob langfristig ein einziger dominanter Anbieter den Markt an sich reißt. Experten gehen davon aus, dass sich wenigstens zwei große Anbieter herauskristallisieren werden und womöglich ein paar kleinere.

Google schlägt mit Waze bereits zurück

Der US-Internetkonzern Google geht einem Zeitungsbericht zufolge mit einem eigenen Mitfahrdienst in San Francisco auf Konfrontationskurs zum Platzhirsch Uber. Die Alphabet -Tochter werde ein rund um die Konzernzentrale südlich von San Francisco gestartetes Pilotprojekt auf Metropole ausdehnen, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person.

Das Angebot basiert demnach auf der Navigations-App Waze, mit der Nutzer Kontakt zueinander aufnehmen können. So sollten besonders preisgünstige Mitfahrgelegenheiten unter Verkehrsteilnehmern vermittelt werden, die ohnehin schon in dieselbe Richtung fahren.

Routen-Tipps in Echtzeit

Uber und der Rivale Lyft setzen dagegen auf private Chauffeure, die per Smartphone-App extra für eine Fahrt bestellt werden. Das Google-Programm über Waze ist laut dem "Wall Street Journal" derzeit noch auf einige Tausend Mitarbeiter einzelner Firmen in der Region beschränkt. Sie können demnach über Waze in Kontakt zu anderen Fahrern treten und sich so Routen-Tipps in Echtzeit zukommen lassen. Uber und Lyft lehnten der Zeitung zufolge eine Stellungnahme zu den Plänen ab. Google war zunächst nicht zu erreichen. (APA/Reuters/red)