Sensorik : 2020: Sick erreicht stabiles Ergebnis

Sick Robert Bauer
© SICK AG

„Den Auswirkungen der Pandemie zum Trotz haben wir ein stabiles Ergebnis erreicht, das wir vor allem dem besonderen Einsatz unserer Beschäftigten verdanken. Dem Auftragsrückgang in der ersten Jahreshälfte 2020 sind wir mit schnellen Anpassungen unserer Kosten und Investitionen begegnet. Zugleich haben wir uns auf wesentliche Zukunftsthemen für die sensorbasierte digitale Transformation fokussiert und hier unseren Technologievorsprung ausgebaut“, kommentiert Robert Bauer, Vorstandsvorsitzender der Sick AG, die Bilanzzahlen 2020.

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen hat der Konzern 2020 einen soliden Abschluss erzielt. Das Sensorunternehmen verzeichnete einen leichten Umsatzrückgang von 2,9 Prozent auf rund 1,70 Milliarden Euro (2019: 1,75 Milliarden Euro). Gleichzeitig übertraf Sick die Umsatzentwicklung der deutschen Maschinenbauindustrie signifikant, die der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) mit einem Produktionswachstum von minus 14 Prozent für 2020 prognostizierte. Die Nachfrage nach Sensorlösungen war im Geschäftsjahr 2020 weiterhin hoch und brachte einen Auftragseingang von 1,72 Milliarden Euro (2019: 1,77 Milliarden Euro). Im Krisenjahr stieg die weltweite Beschäftigtenzahl um 2,2 Prozent auf 10.433 Mitarbeitende.

Nachdem im Frühjahr 2020 der Absatz durch Lockdowns in vielen Ländern und davon betroffenen Branchen erheblich zurückgegangen war, erholte sich der Umsatz in der zweiten Jahreshälfte. Die Umsatzentwicklung übertraf die Prognosen zu Pandemiebeginn und sorgte zusammen mit Kostendisziplin für ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis. Mit Ausnahme der Konzernumsatzerlöse hat der SICK-Konzern seine prognostizierten Ziele im Geschäftsjahr 2020 erreicht. Das Unternehmen investierte mit 11,8 Prozent (2019: 11,5 Prozent) einen nochmals höheren Anteil des Umsatzes in Forschung und Entwicklung und setze seine Innovationsstrategie fort.

Hohe Nachfrage nach Sensorlösungen für Logistikautomation

Die Nachfrage nach Sensorikprodukten und -anwendungen entwickelte sich im Jahresverlauf in den Geschäftsfeldern mit unterschiedlicher Intensität und insbesondere im Bereich der Logistikautomation sehr positiv. Die breite Branchenaufstellung des Konzerns hat konjunkturelle Schwächen einzelner Zielbranchen ausgeglichen und sich im Krisenjahr bewährt.

In Deutschland beeinflusste insbesondere die Investitionszurückhaltung der Unternehmen im Bereich der Fabrikautomation die Umsatzentwicklung, wodurch der Umsatz mit 283,9 Millionen Euro 10,1 Prozent unter dem Vorjahr blieb. Die Vertriebsregion Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) war ebenfalls stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen und erreichte mit einem Umsatz von 601,4 Millionen Euro nicht die Prognose. Der Umsatzrückgang von 6,7 Prozent ergab sich insbesondere in den Ländern Italien, Frankreich und Tschechien. Deutlich stabiler verlief das Geschäftsjahr in Nord-, Mittel- und Südamerika (Americas). Mit 387,3 Millionen Euro betrug das Umsatzwachstum 1,9 Prozent und war insbesondere durch eine hohe Nachfrage im Bereich der Logistikautomation in Nordamerika geprägt. Ebenfalls positiv verlief das Wachstum in der Region Asien-Pazifik, wo mit 427,6 Millionen Euro ein Umsatzplus von 4,3 Prozent erreicht wurde. Insbesondere in China hat die Umsatzentwicklung im Geschäftsjahr deutlich an Dynamik gewonnen. Die Währungseffekte hatten im Geschäftsjahr 2020 einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Konzernumsatzes. Bei Annahme unveränderter Durchschnittskurse zum Vorjahr hätte sich ein Rückgang der Umsatzerlöse von nur rund 0,9 Prozent ergeben.

Sensorlösungen für die digitale Transformation

Mit Sick AppSpace und Sick IntegrationSpace hat das Unternehmen sein digitales Lösungsportfolio 2020 ausgebaut und ermöglicht die einfache vertikale Datenintegration vom Sensor bis in die Cloud. Nicht nur zahlreiche Erfindungen und Weiterentwicklungen von Sensorgeräten und Komplettlösungen, etwa Track-and-Trace-Systeme für die Logistik, wurden auf den Markt gebracht. Auch wurde ein starker Fokus auf digitale Applikationen gelegt, um die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz auch ohne Programmierkenntnisse zugänglich zu machen. Die 2018 gegründeten Start-up-Initiativen bringen ihre Fachkompetenz in das Unternehmen ein und gewinnen Kundenprojekte. Mit dem Einstieg in die Quantensensorik hat Sick im Geschäftsjahr 2020 zudem eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft erschlossen. Gemeinsam mit der Trumpf-Tochtergesellschaft Q.ANT hat Sick den ersten industriellen Quantensensor entwickelt, der im laufenden Geschäftsjahr bei Pilotkunden eingesetzt werden soll.

Nachhaltige Unternehmensführung im Jubiläumsjahr 2021

Das Unternehmen hat eine neue Nachhaltigkeitsstrategie verankert, die sich an den Zielen der Vereinten Nationen orientiert. Der Einsatz für die Umwelt lag schon Firmengründer Erwin Sick am Herzen, der 1956 das erste Rauchgasdichtemessgerät zur Verminderung von Luftverschmutzung entwickelte. Das 75-jährige Firmenjubiläum des Unternehmens wird im Herbst 2021 die Pionierleistung von Erwin Sick ehren und die Entwicklung von Opto-Elektronik und Automatisierung bis zur digitalen Transformation nachzeichnen. Sofern es das Infektionsgeschehen zulässt, wird das Jubiläum mit Sick-Beschäftigten sowie Wegbegleitern aus Wirtschaft, Verbänden und Politik im September feierlich begangen.